Stern über Bethlehem

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Evangelische Kirchengemeinde Hilden/ Rheinland – Erlöserkirche
Die Große Weihnachtskrippe
Anschauliche Heilsgeschichte, Glaubensbotschaft, tiefe Symbolik und liebevolle Details




Bettler

Bettler_1Ein Bettler ist ein Mensch, der ganz auf andere angewiesen ist. Das ist die Situation, in der wir vor Gott stehen. Nicht auf eigene Leistung zu vertrauen, sondern auf Gottes Güte und Gnade angewiesen zu sein. Dieses drückt sich im letzten Lebenswort des Reformators Martin Luther aus: „Wir sind Bettler, das ist wahr.“

Jesus heilte, versorgte und tat Wunder. Ein Bettler als Krippenfigur drückt daher in seiner armseligen Situation trotzdem Zuversicht und Hoffnung aus.
Das Wesen des menschlichen Elends, die Gnade und die Vergebung wird durch diese Krippenfigur symbolisiert, ohne sie zu romantisieren.


Armut ist im alten Israel eine allgegenwärtige Realität. Besonders bedroht von Armut sind die Witwen und Waisen, da ein Familienerbe erst an die Brüder oder Onkel ging. Ab dem 8.Jahrhundert wirkt die Überschuldungsproblematik und das Kreditwesen dahin, dass freie Bauern in Armut geraten, schließlich ihr Land verlieren und als Schuldsklaven oder Tagelöhner oder gar als Bettler ihr Leben fristen müssen.
Doch das Eintreten zugunsten der Armen zieht sich wie ein roter Faden durch die Hebräische Bibel. Die Tora fordert, dass im Gericht das „Recht des Armen“ nicht gebeugt werden soll (Ex 23,6). Propheten begründen das angekündigte Strafgericht damit, dass in Israel die Armen unterdrückt werden (Jer 5,26-28). Für die Spruchweisheit ist das lästernde oder ehrende Verhalten gegenüber Armen zugleich ein entsprechendes Verhalten gegenüber Gott, dem Schöpfer des Armen (Spr 14,31). Schließlich preist ein Psalm Gott selbst als Beschützer der Armen (Ps 35,10).
Trotz des eindeutigen Eintretens für die Armen verklären die Texte der Hebräischen Bibel keinesfalls die Armut. Sie kennen kein Armutsideal, das in asketischer Lebensweise zu verwirklichen wäre. Armut gilt als Elend, das nicht von selbst verschwindet. Entsprechend wird auch Reichtum als solcher nicht negativ bewertet, sondern kann durchaus als Ausdruck göttlichen Segens verstanden werden. Was kritisiert wird – besonders in der prophetischen Sozialkritik –, ist die Bereicherung der Reichen auf Kosten der Armen.
Da Gott die Armen schützen würde, leiteten sich konkrete Maßnahmen ab, die der Eindämmung von Armut dienen sollten. Die Sozialgesetze der Tora verbieten generell die Ausnutzung der Schwäche der Armen. Zu ihrer Versorgung erhalten diese das Recht auf Nachlese auf den abgeernteten Feldern, auf denen 1/16 der Ernte stehen gelassen werden musste. Eine Fülle von Wirtschaftsgesetzen diente dazu, Prozesse der Verarmung zu verlangsamen oder ganz zu verhindern. Dazu gehören das Zinsverbot, Beschränkungen bei der Pfandnahme, Regelungen zu korrekten Maßen und Gewichten, allgemeiner Schuldenerlass alle sieben Jahre und Beschränkung der Schuldsklaverei auf sechs Jahre.



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